
Was macht mich als Arbeitgeber für Fachkräfte attraktiv?
Wie und wo finde ich noch Nachwuchskräfte für mein Unternehmen?
Was tun bei hoher Fluktuation oder hohen Fehlzeiten?
Welche Kompetenzen haben meine Mitarbeitenden und welche brauchen sie in Zukunft?
Wie verbessere ich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf?
Wie gebe ich ausländischen Fachkräften eine Chance?
Vielen kleinen und mittleren Unternehmen fällt es zunehmend schwer, passende Nachwuchskräfte zu finden. Auch der Anstieg krankheitsbedingter Ausfälle und die alternde Belegschaften stellen Unternehmen vor Herausforderungen. Das "Beratungsnetzwerk Fachkräftesicherung" des Landes Schleswig-Holstein unterstützt KMU angesichts dieser Herausforderungen. Die KielRegion ist an diesem Netzwerk mit zwei Fachkräfteberatern beteiligt, die in der Landeshauptstadt Kiel, in den Kreisen Rendsburg-Eckernförde und Plön sowie in der Stadt Neumünster Unternehmen beraten.
Kostenlose Erstberatung für KMU zu den Themen:
- Rekrutierung und Ausbildung
- Personalentwicklung und Weiterbildung
- Betriebliches Gesundheitsmanagement und Arbeitsorganisation
- Führung und Kommunikation
- Familienfreundlichkeit und personelle Vielfalt im Betrieb
Gemeinsam mit den Unternehmen analysieren unsere Fachkräfteberater vor Ort die Situation und zeigen individuelle Handlungsmöglichkeiten auf. Dabei greifen die Berater auf ein breites Netzwerk aus regionalen Angeboten und Fördermöglichkeiten zurück. Für nachhaltige Veränderungen hin zu einer zukunftsgerechten Personalpolitik können die Berater einen mit bis zu 80% geförderten Scheck für das Bundesprogramm unternehmensWert:Mensch ausstellen.
Die Förderung unternehmensWert:Mensch ist ausgelaufen. In 2023 soll es ein Nachfolgeprogramm geben.
Erfolgsgeschichte
Wo Unternehmensberatung Gold wert ist
„Bei uns war 20 Jahre lang alles klasse, wir hatten immer eine gute Stimmung im Betrieb“, erzählt Dirk Schmidt: „So ein kleiner Laden lebt einfach davon, dass alle mit Herzblut bei der Sache sind.“ Der Goldschmiedemeister ist Gründer des Schmuckwerks in Kiel, das schon seit 1998 einzigartigen Schmuck anbietet.
Sand im Getriebe
Doch dann knirschte es plötzlich im Getriebe. Es gab Spannungen im Team, Sticheleien prägten den Alltag, eine langjährige Mitarbeiterin verließ sogar den Betrieb. „Jede meiner sieben Mitarbeiterinnen ist für sich richtig gut, aber irgendwie funktionierte es nicht mehr zusammen“, erinnert sich Dirk Schmidt. Er setzte sich mit seinen Mitarbeiterinnen zusammen, führte Einzelgespräche, es flossen Tränen und sie entwickelten gemeinsam Lösungsansätze. Doch nichts fruchtete. „Ich war wirklich frustriert“, so der Goldschmiedemeister: „Ich bin Handwerker. Chef zu sein in einem Handwerksbetrieb ist kein Problem. Wenn der Betrieb aber immer größer wird, braucht man eine Unternehmensstrukturen. Das bringt einem keiner bei, wenn man einen Handwerksbetrieb gründet.“ Als Dirk Schmidt schließlich keinen Rat mehr wusste, suchte er sich Hilfe. Über einen befreundeten Unternehmer lernte er Hadassah Aschoff vom Institut für psychologische Beratung und Bildung kennen. Die Psychologin und Betriebswirtin ist zertifizierte Unternehmensberaterin für unternehmensWert:Mensch.
Altes Denken aufbrechen
Die Unternehmensberaterin führte Gespräche mit den Mitarbeitenden und dem Geschäftsführer, um herauszufinden, wo die Probleme lagen. „Schnell zeigte sich, dass wir altes Denken aufbrechen müssen“, so Aschoff: „Wert hatte in den Augen der Mitarbeiterinnen nur die Goldschmiedekunst an sich. Dabei ist für den Betrieb jemand, der super verkaufen kann, genauso wichtig wie jemand, der einen wunderschönen Ring schmiedet.“ Zusätzlich nahm die Beraterin die tägliche Arbeit unter die Lupe und verbrachte einen Tag im Betrieb. Dabei versuchte sie herauszufinden, was zum Beispiel dazu führte, dass manche Aufträge nicht wie vereinbart fertig wurden. Die Ergebnisse der Interviews und ihrer Hospitation fasste Hadassah Aschoff in einer sogenannten Optimierungsliste zusammen. So konnte der Chef mit einem Blick sehen, was aus Sicht seiner Mitarbeitenden gut lief – und was sein Team gerne ändern würde. In einem gemeinsamen Workshop mit dem gesamten Team legte die Beraterin in Absprache mit den Mitarbeitenden fest, wer sich künftig um welche Aufgaben kümmert und wer welche Verantwortung trägt. Außerdem erarbeiten die Beteiligten gemeinsame Spielregeln.
Förderung von 80 Prozent
Insgesamt 10 Beratertage, verteilt über sechs Monate, hat der Prozess gedauert. Die Kosten von insgesamt 10.000 Euro muss der kleine Betrieb nicht allein stemmen. Dank der Beratung vom Beratungsnetzwerk Fachkräftesicherung. Der Bund unterstützt kleine und mittlere Unternehmen in allen Fragen personalpolitischen Fragestellungen, wie zum Beispiel alle Themen rund um Führung, Kommunikation, Betriebsklima und Chancengleichheit. Weil das Schmuckwerk weniger als 10 Mitarbeitende hat, bekommt Dirk Schmidt 8.000 Euro erstattet.
„Stärker als jeder Kaffe: Wertschätzung – das ist einer meiner Lieblingssprüche vom Unternehmenswert:Mensch“, erzählt Fiete Mikschl von der KielRegion. Als Fachkräfteberater vermittelt er die geförderte Unternehmensberatung. Der Bund fördert bis zu zwölf Beratertage und trägt bis zu 80 Prozent der anfallenden Beratungskosten. Fiete Mikschl betont die Wichtigkeit einer guten Personalpolitik: „Was sich im Betrieb abspielt, wird oft auch nach außen sichtbar. Zufriedene Mitarbeiter – zufriedene Kunden. Da setzen wir an und helfen den Unternehmerinnen und Unternehmern, ihre Ziele zu erreichen.“ Nach einem Erstberatungsgespräch stellt Fiete Mikschl einen Beratungsscheck aus und dann kann es auch schon los gehen.
Neue Strukturen und ein neuer Arbeitsplatz
Das Ergebnis: Beim Schmuckwerk gibt es jetzt drei Abteilungen – Kundenservice, Verwaltung und Werkstatt. Es macht nicht mehr jede Mitarbeiterin alles, sondern jede ist ihren Eignungen und Begabungen entsprechend eingesetzt. Und: Dirk Schmidt und seine Mitarbeitenden gehen wieder mit Freude zur Arbeit. „Es ist viel einfacher, Strukturen zu ändern als Menschen zu verändern“, erklärt Hadassah Aschoff. Dank der mitarbeiterorientierten Beratung ist beim Schmuckwerk sogar ein neuer Arbeitsplatz entstanden. „Ich habe bisher immer nur auf Fachwissen gesetzt und entsprechende Goldschmiede eingestellt“, so Dirk Schmidt. Inzwischen übernimmt eine Einzelhandelskauffrau viele der Verwaltungsaufgaben, für die man keine Goldschmiedeausbildung braucht.
Das Beratungsnetzwerk Fachkräftesicherung wird aus dem Landesprogramm Arbeit mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds gefördert. Mehr Informationen unter www.EU-SH.schleswig-holstein.de. Das Landesprogramm Arbeit ist das Arbeitsmarktprogramm der Landesregierung für die Jahre 2014 - 2020. Schwerpunkte sind die Sicherung und Gewinnung von Fachkräften, die Unterstützung bei der Integration von Menschen, die es besonders schwer haben, in den ersten Arbeitsmarkt zu kommen und die Förderung des Potentials junger Menschen. Das Landesprogramm Arbeit hat ein Volumen von etwa 240 Millionen Euro, davon stammen knapp 89 Millionen Euro aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF).Das Programm unternehmensWert:Mensch wird durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und den Europäischen Sozialfonds gefördert: www.unternehmens-wert-mensch.de


